Bei einem Fremdwährungskredit nimmt der Kreditnehmer einen Kredit bei einer Bank in einer anderen Währung als der eigenen, in unserem Fall dem Euro, auf. Da ein Fremdwährungskredit wechselkursabhängig ist, kann die Schuld damit vergrößert oder auch verkleinert werden. Diese Kredite in einer fremden Währung, die oft auch mit einem Tilgungsträger verknüpft sind und von vielen Banken endfällig angeboten wurden, sind grundsätzlich als ein spekulatives Geschäft zu bezeichnen. Denn natürlich entscheidet sich ein Kreditnehmer für einen Fremdwährungskredit in der Hoffnung, dass die Zinsen durch für ihn günstige Wechselkursschwankungen mit dem Euro am Ende geringer ausfallen, als dies in der eigenen Währung der Fall wäre. Allerdings kann der Kreditnehmer nie sicher sein, dass dieser Fall auch wirklich eintritt.
Fremdwährungskredite in Österreich
In Österreich sind Fremdwährungskredite seit Ende der 1990er Jahre eine häufig genutzte Form der Kreditaufnahme. Bis 2008 wurden etwa 1/3 der in Österreich vereinbarten Privatkredite bei einen Bank in Schweizer Franken oder Yen abgeschlossen. Als Fremdwährung eignen sich die sogenannten „harten“ Währungen. Dies sind Währungen, die in beliebiger Höhe in andere umgetauscht werden können. Zum „harten Geld“ zählen unter anderem der Euro, der US-Dollar, der Schweizer Franken oder der Japanische Yen. Nicht umtauschbare Währungen sind unter anderem der russische Rubel und der chinesische Yuan. Diese können im Ausland nicht umgetauscht werden, und eignen sich daher auch nicht als Fremdwährung.
Über 90 Prozent der Fremdwährungskredite werden in Österreich in Schweizer Franken abgeschlossen, der Rest entfällt hauptsächlich auf japanische Yen.
Risiko Fremdwährungskredit
Insgesamt werden Fremdwährungskredite als sehr risikoreich eingestuft. Diese Kredite haben häufig eine Laufzeit von mehreren Jahrzehnten. Über diesen langen Zeitraum kann niemand die finanziellen Entwicklungen vorhersehen, und damit auch nicht die Zinsentwicklung vorhersagen. Auch sind viele dieser Kredite von der Bank endfällig mit einem Fonds als Tilgungsträger verkauft worden. Entwickelt sich der Tilgungsträger nicht positiv, erhöht sich die Kreditlast. Deshalb wurde im Jahr 2008 ein Vergabestopp von Fremdwährungskrediten an Privatleute beschlossen.
Seitdem ist die Vergabe von Fremdwährungskrediten der Banken in Österreich rapide gesunken. Fremdwährungskredite an Privatleute werden nur noch in Ausnahmefällen vergeben, wenn der Kreditnehmer über ein ausreichendes finanzielles Sicherheitspolster verfügt. So muss der Kreditnehmer nachweisen können, dass er genügend Einkommen und/oder Geld besitzt, um bei ungünstigen Wechselkursänderungen im Euro zahlungsfähig zu bleiben. Deshalb werden von der Bank nun 30 bis 40 Prozent Eigenkapital für die Vergabe eines Frendwährungskredites vorausgesetzt.
Umwandeln in Euro möglich
Bei ungünstigen Zinsentwicklungen gibt es die Möglichkeit, den Fremdwährungskredit in einen Kredit in der Eigenwährung umzuwandeln. Manche Banken bieten ihren Kunden hierfür ein Konvertierungsangebot mit festen Zinsen für eine bestimmte Laufzeit an. Damit kann der Kreditnehmer den risikoreichen Fremdwährungskredit abstoßen und bekommt einen Kredit mit deutlichen Zinsregelungen. Manche Banken bieten ihren Kunden an, nur zum Teil in die eigene Währung zu konvertieren. Welche Variante man wählt, und ob man den Fremdwährungskredit überhaupt umwandelt, hängt von der Laufzeit, der Höhe des Kredits und noch anderen indivduellen Faktoren ab.